Das Lab als Experimentierraum
- Ferdinando De Maria
- 20. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Sept.
Konkrete Einblicke: Welche Experimente du mit Teams oder Unternehmen machst
und welche Erkenntnisse daraus entstehen.

Das Lab als Experimentierraum
Weshalb Unternehmen wieder lernen dürfen zu staunen
Was wäre, wenn......eine Organisation nicht nur als Maschine, sondern als lebendiges System betrachtet würde?...nicht alle Antworten parat sein müssten, sondern das mutige Fragen im Zentrum steht?...ein „Lab“ nicht nur ein Raum für Technik, sondern ein Raum für kollektives Lernen und sinnvolles Ausprobieren wäre?
In unserer Arbeit mit Teams und Unternehmen gewinnen wir zunehmend die Erfahrung: Klassische Meetingräume, starre Rollen und lineare Projekte reichen nicht mehr aus, um den Wandel zu gestalten. Was es braucht, ist ein Experimentierraum, der kollektives Spüren, Denken, Irritieren und Handeln erlaubt – also: ein Lab.
Das Lab: Mehr als ein Raum
Ein Lab ist für mich kein physischer Ort (obwohl das helfen kann), sondern eine Haltung.Eine Haltung, die von Neugier, Nichtwissen, Iteration und echter Begegnung getragen wird.Im Lab darf man Fragen stellen, ohne gleich eine Lösung zu brauchen.Im Lab darf man scheitern, ohne den Wert zu verlieren.Im Lab wird Menschlichkeit zum Innovationsmotor.
Konkrete Experimente, die ich begleite
Hier ein paar Einblicke aus meinem Repertoire – jede Intervention ein Mini-Experiment mit Tiefenwirkung:
1. Die Stille mitten im Workshop
Plötzlich schweigen 12 Führungskräfte für fünf Minuten - kein Impuls, keine Aufgabe. Nur Atmen, Spüren, Sein.
Erkenntnis: Die lautesten Stimmen im Raum waren oft nicht die weisesten. Nach der Stille veränderte sich das Gespräch. Echte Fragen wurden möglich.
2. Rollen tauschen - mit System
Ein interdisziplinäres Team simuliert für einen Tag, wie es wäre, wenn die Assistentin die Projektleitung übernimmt, der Entwickler das Kundenmanagement führt und der CFO als interner Coach wirkt.
Erkenntnis: Rollen schaffen nicht nur Klarheit, sondern auch Begrenzung. Wer sie verlässt, entdeckt neue Potentiale - in sich und im Team.
3. Die „Nicht-Lösung“
Ein Team hat ein Problem. Statt in den Lösungsmodus zu gehen, bleiben wir drei Stunden bei der präzisen Beschreibung der Lage - ohne zu werten, ohne Handlungsdruck.
Erkenntnis: Wenn das System sich gesehen fühlt, zeigt sich oft die Lösung von selbst. Ohne Aktionismus.
4. KI trifft Intuition
Im Rahmen des Projekts KI-Human-Companion spielen wir mit Teams die Zukunft durch: Welche Entscheidungen wollen wir künftig Menschen überlassen und welche der KI?
Erkenntnis: Die Frage ist nicht, was KI kann, sondern wofür wir als Menschen stehen wollen.
Was entsteht daraus?
Verlernen als Kompetenz: Menschen entdecken, dass sie nicht alles wissen müssen. Sie lernen, Ungewissheit zu halten und dadurch Raum für echte Innovation zu schaffen.
Neue Beziehung zur Organisation: Statt zu funktionieren, beginnen Teams wieder zu empfinden. Was verbindet uns? Was braucht unser Miteinander?
Verantwortung mit Tiefe: Die Frage „Was ist mein Beitrag?“ wird nicht mehr strategisch, sondern existenziell beantwortet.
Fazit: Das Lab ist kein Tool - es ist ein Spiegel
Es zeigt, was möglich ist, wenn wir Muster unterbrechen und Neues zulassen.Es zeigt, wie lebendig Organisationen sein können, wenn Menschen sich nicht nur als Funktion, sondern als Teil eines lebendigen Ganzen erleben.
Vielleicht ist die wichtigste Erkenntnis aus all diesen Experimenten:
Wir müssen nicht perfekt sein, um zu beginnen. Aber wir müssen bereit sein, zu beginnen - auch ohne zu wissen, wie es ausgeht.
Organisationen sind lebendige Organismen.
Meine Arbeit besteht darin, ihnen Räume zu geben, in denen sie wachsen, reifen und Zukunft gestalten können - organisch, achtsam, menschlich.




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