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Tempora mutantur…

  • Autorenbild: Ferdinando De Maria
    Ferdinando De Maria
  • 1. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Die Zeiten ändern sich:

Und wir uns mit ihnen.


Einleitung


Die Idee, dass alles im Fluss ist, geht weit zurück: Schon der griechische Philosoph Heraklit (ca. 520-460 v. Chr.) prägte den Satz (panta rhei – „alles fliesst“). Nichts bleibt, wie es ist. Alles verändert sich - unausweichlich.


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Jahrhunderte später wurde dieser Gedanke in der lateinischen Formulierung verdichtet: „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.“


Die Worte werden oft Ovid zugeschrieben, tatsächlich aber finden sie sich in dieser Form erst im 16. Jahrhundert beim deutschen Humanisten Lothar von Mülnheim. Wörtlich übersetzt heisst das: „Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen.“


Ich selbst hatte nie das Glück, Latein in der Schule zu lernen. Und staune immer wieder, wie viel Wissen uns entgeht, wenn wir nicht auf die Prioritäten, setzen, die in unserem Leben wesentlich sind.


Doch die Bedeutung dieser Worte ist unmittelbar verständlich: Sie erinnern uns daran, dass Wandel kein Ausnahmezustand ist - sondern die einzige Konstante.



Dynamik statt Statik


Personen, Gruppen, Organisationen und soziale Systeme sind keine „Dinge“. Sie sind Geschehen - lebendige Prozesse, die sich fortlaufend herstellen, aufrechterhalten oder verändern. Jede Stabilität, die wir wahrnehmen, ist nicht statisch, sondern wird dynamisch erzeugt.


Wenn Organisationen Beratung suchen, dann meist mit dem Wunsch: „So wie es jetzt ist, soll es nicht bleiben.“

Doch bevor Neues entstehen kann, braucht es Klarheit über die Aktivitäten, Muster und Routinen, durch die der aktuelle Zustand aufrechterhalten wird:


  • Welche Gewohnheiten stabilisieren das Alte?

  • Welche unausgesprochenen Regeln sichern die bestehende Ordnung?

  • Welche Entscheidungen werden getroffen oder vermieden?


Erst wenn diese Dynamiken verstanden werden, entsteht die Möglichkeit, Veränderung wirklich zuzulassen.

Beratung als Ermöglichen, nicht als Erzwingen


Beratungsansätze, die Veränderung bewirken wollen, laufen Gefahr, Widerstand zu erzeugen:


  • Sie übersehen, dass Widerstand auch sinnvoll und schützend sein kann.

  • Sie riskieren, Scheinlösungen zu produzieren, die keine echte Transformation bringen.

  • Sie blenden Nebenfolgen von Veränderung aus – und damit das, was später zu neuen Problemen führt.



Beratung wirkt nachhaltiger, wenn sie Veränderung ermöglicht – indem sie die Logik des Systems versteht, Muster sichtbar macht und Räume eröffnet, in denen Neues entstehen darf.



Was Personen, Teams und Organisationen verbindet


Ob wir auf Individuen, Gruppen oder ganze Organisationen schauen – allen Systemen ist gemeinsam:

Sie organisieren ihre Prozesse und Strukturen, um Entscheidungsnotwendigkeiten zu bearbeiten.


Dabei können sie das:


  • funktional tun (Entscheidungen werden klar, lernorientiert und wirksam getroffen), oder

  • weniger bis dysfunktional (Entscheidungen werden blockiert, verschoben oder nur scheinbar gelöst).



Hier wird Beratung wertvoll: Sie macht sichtbar, wie Entscheidungen erzeugt werden - und eröffnet so präzisere, wirksamere Wege für Wandel.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten


  • Personen stabilisieren sich über Routinen, Gewohnheiten, Identität.

  • Teams finden Stabilität über Rollen, Kommunikation und implizite Regeln.

  • Organisationen erzeugen Stabilität über Strukturen, Kulturen und Prozesse.



Alle drei Ebenen ähneln sich darin, dass sie Dynamiken aufrechterhalten können - oder sich für Veränderung öffnen.



Fazit


„Tempora mutantur, nos et mutamur in illis“ erinnert uns: Wandel geschieht nicht durch Druck, sondern durch das Verstehen und Gestalten von Dynamik.


Organisationen sind keine Maschinen, die man repariert. Sie sind lebendig – atmend, lernend, manchmal blockiert, manchmal voller Energie.


Beratung, die das ernst nimmt, kann mehr: Sie kann Widerstand einordnen, Scheinlösungen vermeiden und genau dort ansetzen, wo wirklicher Wandel möglich wird.


So verstanden ist jede Organisation ein Spiegel der alten Worte von Heraklit und der Humanisten: Alles fliesst – und wir verändern uns mit den Zeiten.


Organisationen sind lebendige Organismen.

Meine Arbeit besteht darin, ihnen Räume zu geben, in denen sie wachsen, reifen und Zukunft gestalten können - organisch, achtsam, menschlich.


 
 
 

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Über mich

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Ferdinando De Maria ist Organisations- und Unternehmensentwickler.

Er versteht Unternehmen nicht als Maschinen, die gesteuert werden, sondern als lebendige Organismen, die wachsen, lernen und sich wandeln.

 

Mit einer einzigartigen Verbindung aus ökonomischer Klarheit und psychologischem Gespür begleitet er seit vielen Jahren namhafte Unternehmen in komplexen Veränderungsprojekten und unterstützt Unternehmen beim Aufbau tragfähiger Strukturen und Kulturen. Dabei schafft er Räume, in denen Wandel nicht aufgezwungen, sondern organisch möglich wird - getragen von Vertrauen, Orientierung und gelebten Werten.

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