Widerstandskraft statt Widerstand
- Ferdinando De Maria
- 20. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Sept.
Wie Resilienz auf organisationaler und persönlicher Ebene entsteht -
und wie Achtsamkeit dabei wirkt.

Wie Resilienz auf organisationaler und persönlicher Ebene entsteht – und wie Achtsamkeit dabei wirkt
Wir alle kennen Situationen, in denen uns etwas entgegensteht: Veränderungen, Unsicherheit, Druck von außen. Der erste Reflex ist oft Widerstand. Wir stemmen uns dagegen, wollen Kontrolle behalten, das Alte bewahren. Doch je mehr wir kämpfen, desto mehr Energie verlieren wir.
Resilienz dagegen bedeutet nicht, „hart“ zu sein oder alles wegzustecken. Resilienz ist die Fähigkeit, sich anzupassen, ohne die eigene Mitte zu verlieren. Sie verwandelt Widerstand in Widerstandskraft – und öffnet damit den Weg in die Zukunft.
Widerstand lähmt - Widerstandskraft bewegt
Widerstand fixiert uns am Alten. Wir klammern uns an das, was war, und blockieren damit Entwicklung.
Widerstandskraft dagegen bedeutet: Wir spüren die Spannung, nehmen sie ernst – und finden Wege, mit ihr kreativ umzugehen.
Ein Beispiel: In Organisationen zeigt sich Widerstand oft bei Transformationen. „Schon wieder ein neues Projekt“, „Das haben wir noch nie so gemacht“ oder schlicht „Warum sollen wir das ändern?“ – typische Stimmen, die aus Unsicherheit geboren sind. Wird dieser Widerstand ignoriert oder gebrochen, verhärtet er sich. Wird er ernst genommen und in Lernprozesse überführt, kann daraus Energie entstehen.
Resilienz in Organisationen
Organisationale Resilienz entsteht, wenn ein Unternehmen nicht versucht, jede Unsicherheit im Voraus zu kontrollieren, sondern Vertrauen in seine Lernfähigkeit entwickelt. Dazu braucht es:
Verankerung in klaren Werten - sie sind wie Wurzeln, die Halt geben.
Offene Kommunikation - Spannungen dürfen ausgesprochen werden.
Netzwerke statt Silos - je mehr Verbindungen, desto anpassungsfähiger das System.
Raum für Experimente - Fehler werden als Lernchancen gesehen, nicht als Schwächen.
Resiliente Organisationen sind nicht frei von Krisen. Sie sind nur besser darin, sich durch Krisen hindurch neu zu orientieren.
Resilienz im persönlichen Leben
Auch auf individueller Ebene ist Resilienz keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Haltung, die wir kultivieren können:
Selbstwahrnehmung: spüren, was wirklich da ist – Gefühle, Körperempfindungen, Gedanken.
Akzeptanz: nicht alles kontrollieren wollen, sondern auch das Unvermeidliche annehmen.
Sinnorientierung: einen inneren Kompass haben, der auch in stürmischen Zeiten Richtung gibt.
Verbindung: Menschen, die uns tragen, wenn wir selbst schwach sind.
Die Rolle der Achtsamkeit
Achtsamkeit ist der Schlüssel, der Widerstand in Widerstandskraft verwandelt. Warum? Weil sie uns in Kontakt bringt – mit uns selbst, mit anderen, mit dem, was wirklich geschieht.
Im Persönlichen: Achtsamkeit schafft einen Moment zwischen Reiz und Reaktion. Statt impulsiv zu blockieren, können wir innehalten und bewusster entscheiden.
Im Organisationalen: Achtsamkeit im Miteinander öffnet Räume für Zuhören, Empathie und Resonanz. Konflikte werden nicht verdrängt, sondern verwandeln sich in Lernfelder.
Achtsamkeit bedeutet nicht Passivität. Sie ist die stille Kraft, die uns ermöglicht, klar zu sehen und dann mutig zu handeln.
Fazit: Vom Widerstand zur Widerstandskraft
Widerstand erschöpft. Widerstandskraft stärkt. Resilienz entsteht dort, wo wir Unsicherheit nicht bekämpfen, sondern annehmen und gestalten. Und Achtsamkeit ist die Praxis, die uns lehrt, diesen Wandel zu leben – als Mensch und als Organisation. So wird Resilienz nicht zur Ausnahme in Krisenzeiten, sondern zum natürlichen Grundton unseres Handelns.
Organisationen sind lebendige Organismen.
Meine Arbeit besteht darin, ihnen Räume zu geben, in denen sie wachsen, reifen und Zukunft gestalten können - organisch, achtsam, menschlich.




Kommentare